Warum Quetschbeutel?
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Unsere Verantwortung
WO WIR HERKOMMEN.
Wie alle Eltern wollen die FruchBar-Gründer Albrecht und Gordon nur das Beste für ihre Kinder. Zu einer glücklichen Kindheit gehört für die beiden neben ausreichend Bewegung und viel Spaß eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Leider mussten sie schnell feststellen, dass es schwierig ist, die Kleinen von Obst und Gemüse zu überzeugen. So entstand die Idee die frischen Lebensmittel zu leckeren Pürees zu verarbeiten. Doch die mussten verpackt werden. Da die meisten Schulen Glasbehälter aus Sicherheitsgründen verbieten, fiel die Wahl auf Quetschbeutel. Die eignen sich optimal, da sie sowohl bruchsicher als auch leicht zu greifen sind.
Mit ihrer Idee haben Albrecht und Gordon eine Alternative zu konventionellen Süßigkeiten und Snacks geschaffen, die nicht nur nahrhaft ist, sondern auch noch Freude schenkt.
WAS WIR WOLLEN.
Und genau das ist, was wir bis heute mit unseren Produkten anbieten: Eine Alternative zu Schokoriegeln, Gummibärchen und all den anderen Knabbereien. Für uns steht fest, dass frisches Obst und Gemüse die beste Wahl sind. Mit Kindern muss es aber manchmal schnell gehen und da bleibt oft nicht genug Zeit Früchte klein zu schneiden oder Gemüse zuzubereiten. Wir möchten euch unterstützen und den Alltag so leicht wie möglich machen. Deswegen sind unsere Pürees als Zwischenmahlzeit bereits verzehrfertig und können überall mit hingenommen werden. So habt ihr mehr Zeit für das wichtigste im Leben, die Familie.
WO WIR STEHEN.
Wir haben uns bewusst für den Quetschbeutel entschieden.
Die Auswahl unserer Verpackungen nehmen wir sehr ernst. Dabei werden an viele verschiedene und meistens sehr komplexe Dinge gedacht. Höchste Priorität hat die Qualität und Sicherheit unserer Produkte. Quetschbeutel bestehen aus einem Verbundmaterial. Das bedeutet, dass sich die Verpackung aus mehreren hauchdünnen, sicher mit einander verbundenen Schichten verschiedener Kunststoffe und Aluminium zusammensetzt. Jede übernimmt eine wichtige Aufgabe im Schutz gegen äußere Einflüsse, aber auch zum Erhalt der natürlichen Aromen und des Geschmacks. So könnt ihr unsere Pürees viel länger aufbewahren, als dies mit frischem Obst oder Gemüse möglich wäre.
Glas stellt für uns keine plausible Alternative dar.
Zurzeit ist die Stimmungslage gegenüber Kunststoff sehr kritisch. In Bezug auf Püree fordern daher einige die Rückkehr zum Gläschen. Für uns stellt dies aber aus verschiedenen Gründen keine Option dar. Im Vergleich zum Quetschbeutel ist der Materialeinsatz bei Glas im Verhältnis zum Produkt erheblich höher. Schon bei der Herstellung von Glas wird eine riesige Menge Energie benötigt. Außerdem führt das hohe Gewicht und die geringe Flexibilität der Gläser dazu, dass beim Transport mehr Fahrten nötig sind. Dadurch wird zum einen mehr Benzin gebraucht und zum anderen, zusätzlich zu den bei der Verarbeitung anfallenden Emissionen, noch mehr CO2 ausgestoßen. Außerdem besteht weiterhin die Gefahr von Glasbruch. Da unsere Produkte für Kinderhände gemacht sind, möchten wir dieses Risiko nicht eingehen.
WO WIR HIN WOLLEN.
Wir wollen Vorreiter für nachhaltige Quetschies werden.
Genau wie uns die Gesundheit unserer kleinen Kunden am Herzen liegt, so wichtig ist es uns, dass sie in einer intakten Welt aufwachsen können. Auch wenn Quetschbeutel im Vergleich zu anderen Verpackungsarten bereits einen geringeren CO2-Fußabdruck haben, stellen wir uns der Herausforderung sie noch umweltfreundlicher zu machen.
Das Problem bei Verbundmaterialien ist, dass sich die einzelnen Schichten nur schwer voneinander trennen lassen und somit das Recycling der einzelnen Stoffe momentan nur mit größtem Aufwand möglich ist. Dieses Problem möchten wir lösen. Mit dem von uns definierten Ziel, Vorreiter für nachhaltige Quetschies zu werden, arbeiten wir gemeinsam mit unserem Verpackungslieferanten unter Hochdruck an einer neuen Materialzusammensetzung. So wollen wir nicht nur Ressourcen schonen, sondern insbesondere die Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen gewährleisten. Damit werden wir die Kreislaufwirtschaft maßgeblich unterstützen.
Wir bitten um ein wenig Geduld.
Verbesserungen passieren nicht von heute auf morgen. Wir möchten sicherstellen, dass das neue Material unseren hohen Ansprüchen genügt und die Qualität unsere Produkte weiterhin ohne Abstriche gewährleistet wird. Deshalb testen wir das neue Material zunächst auf Herz und Nieren, ehe wir es für alle unsere Pürees im Quetschbeutel einsetzen werden. Ihr kennt das bestimmt von euch selbst: Gut Ding will Weile haben. Habt also noch ein wenig Geduld, wir halten euch auf dem Laufenden!
Experteninterview
Prof. Dr. Christoph Häberle ist Verpackungsexperte für den Bereich Design und Konstruktion. Seit über 20 Jahren ist er Professor im Studiengang Verpackungstechnik an der Hochschule der Medien in Stuttgart und leitet den Master-Studiengang Packaging Development Management. Darüber hinaus ist er ein renommierter Farbforscher. Seine Arbeiten wurden mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet u.a. dem Red Dot Design Award, Rat für Formgebung, Art Directors Club, Deutscher Verpackungspreis. In seiner Funktion als Professor beschäftigt er sich mit Zukunftsthemen im Zusammenwirken von Industrie, Gesellschaft und Kultur. Dabei sieht er den Wandel hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, im Besonderen im Bereich der Verpackungen als eine der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft.
Was sind Herausforderungen von Verpackungen?
Die Verpackungsbranche ist extrem dynamisch und in permanentem Wandel begriffen. Schon immer sind Verpackungen eine Reaktion auf gesellschaftliche Bedürfnisse. Der Transport und die Lagerung von Lebensmitteln führte bereits in der Frühzeit zur Notwendigkeit geeigneter Verpackungslösungen. Mit Beginn der Industrialisierung übernahmen Verpackungen mit zunehmender Kommerzialisierung verstärkt Convenience- und Verkaufsförderungsfunktionen – die Verpackung wurde zum Marketinginstrument. Aktuelle Themen sind Online-Shopping, „verpackungsfreie“ Supermärkte, das „To-Go“-Verhalten sowie „Convenience“. „Foodwaste“ — Fachleute gehen beispielweise davon aus, dass etwa 50–60 % der eingekauften Lebensmittel in unseren Haushalten verderben und weggeworfen werden. So definiert unser persönliches Konsumverhalten maßgeblich die Anforderungen an die Verpackung von morgen.
„Einfache“ Lösungen gibt es hier nicht. Vielmehr zeigt eine ernsthafte, ganzheitliche Betrachtung der gesamten Zusammenhänge rasch, dass es sich hier um hochkomplexe Herausforderungen mit vielschichtigen Konsequenzen handelt.
Die seriöse Entwicklung von Verpackungen bedeutet daher unter sorgfältigem Abwägen relevanter Aspekte kleine technische Wunderwerke zu erschaffen, die kostengünstig, technisch zuverlässig sowie effizient herstellbar sein müssen und dabei die Qualität und die spezifischen Eigenschaften des Produktes perfekt schützen. Meist gelingt dieser Spagat aus vielerlei Gründen u.a. der Verfügbarkeit geeigneter Rohstoffe, Werkstoffe oder Verfahren nur eingeschränkt.
Die Entwicklung neuer Verpackungslösungen, die ökologisch, ökonomisch und ethisch vertretbar sind ist dabei nicht nur eine neue, sondern vielmehr eine der größten Herausforderung für Gesellschaft und Verpackungsindustrie.
Was halten Sie von Plastik als Material?
In letzter Zeit liegt der gesellschaftliche, mediale und politische Fokus massiv auf dem Thema „Plastik“ – jedem sind Bilder von im Meer schwimmendem Plastikmüll in Erinnerung. Die gesellschaftliche Haltung gegenüber „Plastik“ ist extrem negativ!
Bei differenzierter sachlicher Betrachtung allerdings bietet Kunststoff als Material durchaus Vorteile. Er lässt sich sortenrein sowohl ökonomisch als auch im Bereich der Produktion und Verarbeitung ökologisch mit geringem Energieaufwand effizient verarbeiten und wiederverwenden. Zudem trägt Kunststoff gerade bei Lebensmitteln und Kosmetika durch sehr gute Barriereeigenschaften gegen-über Feuchtigkeit und Sauerstoff maßgeblich zur Gewährleistung der Produktqualität gegen Verderb oder Oxidationsprozesse und damit zu deren Haltbarkeit und Genießbarkeit bei. So fallen von der Produktion bis zum Verbrauch weitaus weniger Lebensmittelabfälle an, als dies ohne Kunststoff der Fall wäre. Die Erzeugung des Lebensmittels oder Packgutes stellt dabei einen um das Vielfache höheren Energieverbrauch dar als der Energieverbrauch zur Herstellung der Verpackung selbst.
Selbstverständlich darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass zur Herstellung von Kunststoff in der Regel Rohöl aus fossilen Rohstoffquellen eingesetzt wird. Dementsprechend entstehen hier wie bei anderen Materialien entlang der Wertschöpfungskette CO2-Emissionen.
Welche Rolle spielt die Entsorgung von Kunststoffverpackungen?
Die Entsorgung und Rezyklierung von Kunststoffverpackungen ist von zentraler Bedeutung. Der Einsatz von Kunststoffverpackungen ist gerade in einem „geschlossenen“ Wertstoffkreislauf tatsächlich effizient und ökologisch sinnvoll. Während die Wertstoffsammlung und Rezyklierung in Deutschland bereits auf ein relativ gut funktionierendes System zurückgreifen kann, sind solche Wertstoffsammlungssysteme in vielen Ländern wenig ausgebildet — häufig ist das Bewusstsein, dass „Plastik“ ein „Wertstoff“ ist kaum ausgebildet. In modernen Sortieranlagen kann ein großer Teil der Kunststoffe gesammelt und zur Wiederverwendung aufbereitet werden. Voraussetzung für eine einfache Rezyklierung ist, dass die einzelnen Materialien sortenrein voneinander getrennt vorliegen.
Der Verbraucher kann mit seinem Entsorgungsverhalten wesentlich zur Wiederverwendung von Wertstoffen beitragen. Zum Beispiel wissen viele nicht, dass eine nicht vollständig abgetrennte Aluminiumplatine oder Papierbanderole am Joghurtbecher aus Kunststoff an der Sortieranlage dazu führt, dass die Verpackung im Ganzen ausgesondert wird. Aussortierte Wertstoffe werden „thermisch verwertet“ sprich zur Energiegewinnung in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Momentan werden etwa 50% der Kunststoffverpackungen in Müllverbrennungsanlagen zu Energie, in Form von Strom und Wärme umgewandelt.
Speziell bei Lebensmittelverpackungen kommen oftmals „Verbundmaterialien“ zum Einsatz. Sie bestehen aus mehreren hauchdünnen Schichten, welche miteinander zu einem festen Verbund verklebt werden. Je nach erwünschter Eigenschaft des Verpackungsmaterials werden in den jeweiligen Schichten unterschiedliche Kunststoffe und / oder Aluminium eingesetzt. Verständlicherweise können die einzelnen Schichten nicht bzw. nur mit großem Aufwand und damit wenig effizient voneinander sortenrein getrennt werden, was eine schlechte Recyclingfähigkeit bedeutet. Aus technischen und ökonomischen Gründen wird so meist nur das „wertvollste“ Material vor der „thermischen Verwertung“ gerettet. Bei einer Blisterverpackung für Tabletten wäre dies beispielsweise das Aluminium.
Und was ist mit Glas?
Glas ist weitgehend inert. Das bedeutet, dass es zu keinen bzw. minimalen Wechselwirkungen zwischen einer Glasverpackung und dem Produkt selbst kommt. Es werden keine Stoffe wie beispielsweise Aromen abgegeben. Dadurch ist Glas wie die in der Nahrungsindustrie zugelassenen Kunststoffe hervorragend für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln geeignet.
Allerdings sind Glasbehälter wie Flaschen, Gläser, Schalen etc. hinsichtlich ihres Gewichtes sehr schwer und benötigen aufgrund ihrer starren Geometrie viel Volumen beim Transport zum Abfüller bzw. Hersteller und Handel. Dies wirkt sich bei Betrachtung der beim Transport abgesonderten Emissionen von CO2, Stickoxiden, Rußpartikeln etc. negativ auf deren Ökobilanz aus. So sind einerseits aufgrund des großen unbefüllten Volumens von Glasverpackungen wesentlich mehr Transporte und andererseits aufgrund des höheren Gewichtes des Werkstoffes für den Transport mehr Energie erforderlich.
Wäre Mehrwegglas besser?
Landläufig werden Mehrwegbehälter, wie wir sie von Getränkeflaschen oder Joghurtgläsern kennen, als besonders nachhaltig angesehen. Auch das entspricht nur der „gefühlten“ Realität. Bei genauer Betrachtung zeigt sich rasch, dass die Effizienz von Mehrwegverpackungen aus Glas massiv von den Transportwegen und „Umläufen“ abhängt. „Umlauf“ bezeichnet dabei die Anzahl der Wiederbefüllungen eines Behälterglases. Allgemein wird davon ausgegangen, dass ein Behälterglas im Poolsystem mit mehr als 15–25 Umläufen – Standardpoolflaschen wie die 0,75 l GdB Normbrunnenflasche für Mineralwasser erreichen Umlaufzahlen von größer 40 – eine Mehrwegverpackung ökologisch rechtfertigt.
Sobald jedoch markenspezifisch individuelle Verpackungsformen eines Herstellers eingesetzt werden und die Transportwege zu den Märkten und in der Folge die Rücktransportwege zum Hersteller bzw. Abfüller überproportional groß werden – oftmals bei geringen Stückzahlen, ändert sich die Ökobilanz schlagartig zu Ungunsten einer Mehrwegverpackung. So kann unter Umständen eine Einwegverpackung ökologisch sinnvoller sein. Zudem verschlechtern die falsche Zuordnung von Behälterglas in Sammelbehältern, der energieaufwändige Reinigungsprozess und etliche weitere Faktoren dessen Ökobilanz.
Was muss sich allgemein auf dem Verpackungsmarkt verändern?
Die letzten 10 Jahre ging es nicht nur aus Kostengründen, sondern auch im Hinblick auf Umweltaspekte darum, möglichst wenig Werkstoff einzusetzen heißt den Ressourceneinsatz zu reduzieren. Speziell bei Kunststoffverpackungen bedeutete dies immer dünnere Hochbarrierefolien, die aus mehreren wenige Hundertstel Millimeter dicken Multilayer-Verbundfolien bestehen. So vorbildlich minimalistisch hier der Ressourceneinsatz ist, so schwierig wird der folgende Trennungsprozess beim Recycling.
Auch heute gilt es den Materialeinsatz zu reduzieren, auf der anderen Seite jedoch die Recyclingfähigkeit und Werkstofftrennung zu forcieren. Mit dieser Absicht ist im Januar 2019 das Verpackungsgesetz in Kraft getreten, um die Recyclingquote speziell bei Kunststoffen um etwa das Doppelte zu erhöhen. „Design for Recycling“ lautet das Stichwort, hinter dem sich das Ziel verbirgt, möglichst sortenreine, leicht trennbare Werkstoffe einzusetzen. Um hier nun auf identische Barriereeigenschaften zu kommen müssen im Gegensatz zur Multi-Layer-High-Barrier-Folie dickere Schichten von Monomaterial und damit in der Summe wesentlich mehr Menge an Werkstoff eingesetzt werden. Nicht unbedingt ressourcenschonend, doch die möglichst häufige Wiederverwendung der rückgewonnenen Werkstoffe in Form von Recyclaten ist dabei Dreh- und Angelpunkt der ökologischen Bilanz.
Das große Ziel sollte bei den sich schon in Umlauf befindlichen Werkstoffen sein, eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Dabei sollten Werkstoffe so lange wie möglich im Umlauf gehalten werden. Dies kann einerseits durch eine hervorragende Recyclingfähigkeit in fein abgestuften Kaskadennutzungen erfolgen oder andererseits auch dadurch Verpackungen oder Verpackungswerkstoffen nach ihrem Gebrauch sofern möglich ein zweites Leben zu verleihen, vielleicht sogar mit ganz anderen Funktionen als dem ursprünglich angedachtem Nutzen. Hierbei wurden schon viele Fortschritte gemacht. Teilweise verhindern jedoch gesetzliche Vorgaben, teilweise aber auch technologische Probleme bei der ökonomischen Umsetzung den verstärkten Einsatz von Kunststoff-Rezyklat bei Verpackungen. Speziell bei Direktkontakt von Packstoff und Packgut z.B. bei Lebens- und Genussmitteln, Pharmaka etc. ist der Einsatz von Rezyklatkunststoffen seitens des Gesetzgebers nicht zulässig. Ebenso liegen die verschiedenen Kunststoffsorten selten sortenrein und vor allem stofflich rein vor. Häufig sind diese verunreinigt durch Beimischungen von Additiven, Pigmenten, UV-Blockern etc., welche die Qualität des recycelten Kunststoffrezyklates reduzieren.
Bei neu in Umlauf gebrachten Werkstoffen sollte ein weiteres Ziel sein vor allem für unsere Umwelt unbedenkliche aus regenerativen Rohstoffquellen einzusetzen, welche sich möglichst rückstandsfrei und ohne erneute Energiezufuhr zersetzen.
Ganz allgemein ist dringend auch ein „nachhaltigeres“ Handeln der Konsumenten erforderlich. Mit ihrem Kaufverhalten können Käufer massiven Einfluss auf das Angebot des Handels oder der Markenartikelindustrie ausüben. Nicht-Kaufen, umweltschädliche Verpackungen gezielt meiden, ist ein machtvolles Instrument. Hierbei kann auch der Gesetzgeber unterstützen durch Verordnungen entsprechende Kennzeichnungen auf Verpackungen anzubringen, die dem Käufer verlässliche Hinweise geben, wie umweltgerecht die jeweilige Verpackung einzustufen ist.
Wie verhält es sich mit Bio-Kunststoffen?
Die Entwicklung auf Pflanzenbasis hergestellter Kunststoffarten wie bspw. „Bio-PE“ oder „PLA“ schreitet stärker voran. Zwar ist die Ausgangsbasis für die „Biokunststoffe“ ein nachwachsender also regenerativer Rohstoff, doch schon allein beim Anbau der Pflanzen fallen enorme Energiemengen u.a. für die Pflege der Felder, den Einsatz von Traktoren, den Transport des Rohmaterials, die Herstellung von Kunststoffgranulat und Verpackung an. Zudem sind enorme Mengen an Wasser und weiteren Ressourcen erforderlich. Und nicht nur bei der Erzeugung, auch bei deren Zerfall ist Energie zuzusetzen. So zerfallen „Bio-Kunststoffe“ nur in Industriekompostierungsanlagen mit einer Temperatur von 50 – 70 Grad Celsius, meist unter Zugabe weiterer Hilfsstoffe entsprechend der gesetzlichen Vorgaben eines „Kompostierbarkeits-Labels“. Nach DIN EN 14995 bzw. DIN EN 13432 müssen danach 90% des Materials innerhalb von 6 Monaten abgebaut sein, nach 12 Wochen dürfen max. 10% des Trockengewichtes in einem Sieb mit minimal 2 mm Maschenweite liegen bleiben, die Gesamtsumme organischer Verbindungen muss dabei kleiner als 5% sein.
Diese Bio-Kunststoffe sind für die Kompostierung auf dem heimischen Kompost nicht geeignet, die Dauer des Zerfalles ist durch die niedrigen Außentemperaturen ebenso wie der „rückstandfreie“ Zerfall der Bio-Kunststoff-Verpackung nicht gewährleistet.
Zudem findet eine Wiederverwendung von Bio-Kunststoffen in Deutschland momentan nicht statt. Die Trennungssysteme sehen keine gesonderte Erfassungsmöglichkeit für Bio-Kunststoffe vor, sondern werden den allgemeinen Kunststoffen – aus oben beschriebenen Gründen nicht dem Biomüll – zugeführt. Hier allerdings „verunreinigen“ die Bio-Kunststoffe die mehr oder weniger sortenrein getrennten petrochemisch hergestellten Kunststoffe oder werden als Bio-Kunststoffe bei der Wertstofftrennung aussortiert und wandern in die „Thermische Verwertung“.
So stellt sich bei differenzierter Betrachtung auch hier erneut die Frage, ob es nicht ökologisch, ökonomisch und ethisch sinnvollere Alternativen gibt.
Forschungsaktivitäten im Verpackungsbereich fließen daher einerseits in die nachhaltige Optimierung bekannter Systeme, die Minimierung des eingesetzten Kunststoffanteiles, sowie die Neuentwicklung alternativer Werkstoffe. Speziell im Bereich pflanzenfaserbasierter Werkstoffe u.a. Papier, Karton werden momentan enorme Anstrengungen unternommen die schlechten und für viele Packgüter ungenügenden Barriereeigenschaften dieses Werkstoffes zu verbessern und dem Werkstoff Eigenschaften wie Feuchtigkeitsresistenz, Siegel- oder Schweissfähigkeit, CO2‑, O2– oder Wasserdampf-Barriere zu verleihen. Leider gibt es hier nur sehr spärlich überzeugende und marktreife Produkte, weitere intensive Forschungsarbeit ist hier erforderlich.
Was können wir verbessern?
In punkto Nachhaltigkeit ist es momentan nicht einfach für Hersteller, Produkte mit spezifischen Eigenschaften und deren Verpackungen in Umlauf bringen. Neben der zwingenden Erfüllung funktioneller Anforderungen des Produkt- und Verbraucherschutzes sowie der Logistik bedeutet nachhaltig zu wirtschaften darüberhinaus ökologische, ökonomische und ethische Konsequenzen der Verpackung sorgfältig zu bewerten. Lediglich ökologische Parameter wie beispielsweise den CO2- oder H2O-Footprint in den Vordergrund zu stellen wäre zu eindimensional, da hier ökonomische oder ethische Aspekte außer Acht gelassen werden.
Der Druck und die Forderung „nachhaltigerer“ Verpackungen ist seitens der Gesellschaft und auch seitens des Gesetzgebers massiv. Handel und Markenartikelhersteller kommen diesem Konsumentenwunsch gerne nach, doch nicht immer gibt es bereits erwünschte Lösungen am Markt. So steht die Verpackungsindustrie im Moment unter extremem Innovationsdruck. Fieberhaft wird an neuen Werkstoffen, Verfahren und Prozessen gearbeitet. Fortschritte werden erzielt u.a. durch reduzierten Materialeinsatz und Entwicklung spezieller und neuartiger Werkstoffe und Verarbeitungsverfahren.
Solange bahnbrechende Ideen auf sich warten lassen, gelten folgende einfache Merksätze:
- unnötige Produkte vermeiden
- unnötigen Verpackungsaufwand vermeiden
- gesamten Lebenszyklus einer Verpackung analysieren auf Verbesserungspotenziale
- umweltschädliche Werkstoffe oder Verfahren substituieren
- Verpackungsgrößen und Materialeinsatz auf das absolut Funktionsrelevante reduzieren
- sortenrein trennbare Werkstoffe einsetzen
- Konstruktion und Werkstoffeinsatz auf Recyclingfähigkeit optimieren
- Kunststoffe möglichst lang im Kreislauf halten
- Rezyklateinsatz erhöhen
- unnötige Transportwege von Rohstoffen, Packstoffen oder Packungen vermeiden.